Am Mittwoch, 18. Mai 2022, sind wieder Filmaufführungen in der Melsunger Stadthalle geplant. Gezeigt werden die “Gangster Gang” sowie der Film “PARALLELE MÜTTER”.
Die Gangster Gang
„Die Gangster Gang“ ist eine rasante Familienkomödie, die auf der gefeierten New-York-Times-Bestsellerreihe basiert. Es geht um eine Bande von tierischen Gesetzlosen, die sich an einer ihrer bisher schwierigsten Mission versucht, vorbildliche Musterbürger zu werden.
Manchmal sind die Bösen die besseren Guten. Das war nicht nur bei der Serie „Leverage“ schon so, das gilt auch für „Die Gangster Gang“. Denn die Gauner planen zwar das große Ding, aber Wolf möchte eigentlich ein Guter werden – und so geraten sie ins turbulente Tohuwabohu, als ihnen ein anderer einen großen Raub in die Schuhe schiebt. Die DreamWorks-Produktion ist ein höchst vergnüglicher Film, der das Genre des Heist-Films á la „Ocean’s 11“ aufgreift und noch übersteigert, weil Animation eben mehr Möglichkeiten eines wilden Ritts offeriert.
Die Gangster Gang ist eine berüchtigte Bande von Verbrechern und Diebinnen. Gemeinsam hecken Mastermind Mr. Wolf, Safeknacker Mr. Snake, Hackerin Ms. Tarantula, Verwandlunkgskünstler Mr. Shark und Mr. Piranha, der Mann fürs Grobe, einen cleveren Plan nach dem anderen aus und rauben und stehlen nach Herzenslust. Doch dann werden sie eines Tages geschnappt und geloben Besserung, um ihrer verdienten Strafe zu entgehen. Schon bald merken die Fünf, dass es gar nicht so verkehrt ist, Gutes zu tun. Und ihr Sinneswandel kommt gerade zur rechten Zeit, denn ein neuer Verbrecher bedroht die Stadt…
USA 2022, Regie: Pierre Perifel, Buch: Etan Cohen, Animationsfilm, Sprecher: Sebastian Bezzel, Joyce Ilg, Max Giermann, Länge: 99 Minuten, ab 6 J.
PARALLELE MÜTTER
Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Janis (Penélope Cruz) und Ana (Milena Smit) erwarten beide ihr erstes Kind und lernen sich zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich. Ana, das genaue Gegenteil, ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert, die auch in ihrer Mutter Teresa (Aitana Sánchez Gijón) kaum Unterstützung findet. Janis aber versucht Ana aufzumuntern. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden im Krankenhausflur austauschen, schaffen ein enges Band zwischen den beiden. Doch ein Zufall wirft alles durcheinander und verändert ihr Leben auf dramatische Weise.
Spanien 2021, Regie und Buch: Pedro Almodóvar, Darsteller: Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma, Israel Elejalde, Aitana Sánchez Gijón, Julietta Serrano, Daniela Santiago, Laufzeit: 126 Min., ab 6 J.
Die in Madrid lebende Werbefotografin Janis (Penélope Cruz) wird bei ihrer Affäre mit dem Anthropologen Arturo (Israel Elejalde) ungeplant schwanger. Da Arturo seine erkrankte Ehefrau nicht verlassen will, beschließt Janis, das Kind alleine großzuziehen. Im Krankenhaus teilt sie sich ein Zimmer mit der ebenfalls ungewollt schwangeren 17-jährigen Ana (Milena Smit). Die Geburt ihrer Babys findet am selben Tag statt, fortan unterstützen sich die alleinerziehenden Mütter, zumal Anas Mutter Teresa (Aitana Sánchez Gijón) als Theaterschauspielerin auf Tournee geht und ihr Vater seit der Scheidung der Eltern ohnehin abwesend ist. Derweil bemüht sich Arturo um eine Genehmigung, ein Massengrab aus der Franco-Zeit auszuheben. Darin liegt Janis’ im Bürgerkrieg erschossener Urgroßvater, der nun beerdigt werden soll.
„Parallele Mütter“ trägt auf sämtlichen Ebenen die markante Handschrift des Autorenfilmers Pedro Almodóvar, die stets auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Farben strahlen satt wie immer, die artifizielle Ausstattung setzt mit bunten Wäscheklammern oder drapierten Obstschalen Akzente, die Kostüme sitzen passend zur Bildgestaltung. Mit Penélope Cruz oder Rossy de Palma („Zerrissene Umarmungen“) als beste Freundin und Chefin der Protagonistin treten langjährige Stammdarstellerinnen des Regisseurs auf, hinter der Kamera kollaboriert er abermals mit Weggefährten wie dem Komponisten Alberto Iglesias („Volver“) oder dem Kameramann José Luis Alcaine („Die Haut, in der ich wohne“).
Auch thematisch beackert Almodóvar aus seinem Werk bekannte Themen. Der Fokus liegt auf der Mutterschaft der unterschiedlichen Frauen Janis und Ana sowie am Rande Teresa, die ihre Rolle auf je eigene Weise gestalten, aber im selbstbestimmten Handeln geeint sind. „We should all be feminists“ steht quasi als Quintessenz auf einem Shirt, das Penélope Cruz in einer Szene trägt. Einige spannende Wendungen, die hier keinesfalls verraten werden sollen, halten die zwischenmenschlichen Beziehungen durchweg auf Trab. Lediglich die Rahmenhandlung um Janis’ Familiengeschichte und Arturos Nachforschungen zum verbrecherischen Franco-Regime wirkt etwas angehängt, auch wenn schlüssige Parallelen zur Haupthandlung bestehen.
In erster Linie ist „Parallele Mütter“ ein raffiniertes Melodram, bisweilen stellt Almodóvar die emotionalen Spannungen rund um Lügen, Geheimnisse oder Eifersucht aber auch mittels Thriller-Anleihen dar. Mal huschen Schatten wie in einem Film Noir über die Wand, mal wirkt Cruz mit einem großen Küchenmesser in der Hand zum Äußersten entschlossen, schneidet dann aber nur ein paar Karotten. Die Stimmungswechsel und erzählerischen Wendungen sind meisterlich inszeniert und halten die intimen (Gewissens-)Konflikte durchweg unter Spannung. Ein oft trauriger und sehr schöner Film, mit dem Pedro Almodóvar nach zwei Dutzend Kinobeiträgen noch immer einen modernen Eindruck hinterlässt. (Christian Horn)