Zusammen der Angst das Gewicht nehmen

Die bundesweite Woche der Seelischen Gesundheit findet vom 10. bis 20. Oktober statt. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach übernimmt erneut die Schirmherrschaft. Selbsthilfeverbände, psychosoziale Einrichtungen und Initiativen stellen mit über 500 Veranstaltungen in rund 100 Regionen und Städten ihre Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen vor. Unter dem Motto „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen“ lädt das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ein, sich mit Betroffenen und Fachleuten auszutauschen. Die Woche der Seelischen Gesundheit eröffnet Dienstag, 10. Oktober, 17:30 Uhr, im Berliner Kulturzentrum Pfefferberg mit der hybriden Auftaktveranstaltung.

Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach ist bei dem Auftakt in Berlin dabei. Er sorgt sich in seinem Grußwort vor allem um die seelische Gesundheit der jungen Generation: „Es gibt Anzeichen dafür, dass in der Pandemie besonders bei Jugendlichen Gegenwarts- und Zukunftsängste zugenommen haben“, sagt Lauterbach zur Woche der Seelischen Gesundheit.
„Die Lebenswelten dieser jungen Menschen müssen daher Raum für Gespräche und gegenseitige Unterstützung bieten. Manche geraten trotzdem in einen Strudel der Verzweiflung, aus dem sie nur mit professioneller Hilfe wieder herauskommen.“

Die Moderation der Auftaktveranstaltung übernehmen Prof. Dr. Arno Deister, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit (ABSG), und die selbst von einer psychischen Erkrankung betroffene Schauspielerin Barbara Dussler (Podcast „Mackenbaracke“).

Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Panel sind:

• Dr. Ina Czyborra (SPD), Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
• Dr. Christina Berndt, Wissenschaftsredakteurin bei der „Süddeutschen Zeitung“ und Bestseller-Autorin, hält den Impulsvortrag: „Resilienz – was die Seele stark macht“
• Antonia Wille, Journalistin und Autorin („Angstphase. Warum ich meine Angst annehmen musste, um wieder frei und selbstbestimmt zu leben“)
• Dr. Rüdiger Hannig, stellv. Vorsitzender des ABSG und Vorsitzender des Bundesverbands der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK)
• Dirk Heidenblut (SPD), Mitglied des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag

Musikalisch runden die Singing Shrinks die Auftaktveranstaltung ab. Der Chor prägt seit über 20 Jahren die medizinisch-musikalische Landschaft in Berlin.

Hybride Auftaktveranstaltung der Woche der Seelischen Gesundheit, Dienstag, 10. Oktober 2023| 17:30 bis 19:30 Uhr | Kulturzentrum Pfefferberg, Haus 13 | Schönhauser Allee 176 |
10119 Berlin I Anmeldung hier I Livestream auf dem YouTube Kanal des ABSG

Hintergrund
Im Aktionsbündnis Seelische Gesundheit engagieren sich im gleichberechtigten trialogischen Miteinander Betroffene und Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie professionelle Vertreter aus den Bereichen Versorgung, Gesundheitsförderung und Politik. Aktuell gehören dem Aktionsbündnis bundesweit rund 150 Bündnispartner an. Das Aktionsbündnis seelische Gesundheit wurde 2006 durch die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN) und den Verein Open the doors als Partner des internationalen Antistigma-Programms gegründet.

Die Woche der Seelischen Gesundheit, die jährlich vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit koordiniert wird, findet rund um den Welttag der Seelischen Gesundheit (World Mental Health Day) am 10. Oktober statt. Die World Federation for Mental Health (WFMH) stellt den Tag in diesem Jahr unter das Motto: „Mental health is a universal human right“. Der Anspruch auf psychische Gesundheit soll von allen Staaten als Grundrecht verankert und dadurch der Zugang zu psychosozialer Versorgung gewährleistet werden.

AUCH DAS PSYCHOSOZIALE ZENTRUM (PSZ) SEN NIMMT TEIL!

Fast jede/r dritte Bürger*in leidet im Zeitraum eines Jahres an einer psychischen Erkrankung. Zwischen 15 und 20 Prozent aller Menschen machen im Laufe des Lebens eine Angsterkrankung oder eine depressive Erkrankung durch. Wenn sich jemand ein Bein gebrochen hat, wird er von allen bemitleidet und kann seinen Gipsverband zeigen. Über eine depressive Erkrankung oder über eine Angsterkrankung zu sprechen, ist viel schwieriger.  Über eine Psychose in unserer Gesellschaft zu sprechen, ist eine noch größere Herausforderung.

Was unterscheidet „normale“ Angst von einer Angststörung?

Normale Angst ist nützlich.  Sie schützt uns davor, bestimmte Gefahren einzugehen. Aber wenn die Angst unseren Alltag bestimmt, wenn sie übermäßig wird und sich von einem erkennbaren Anlass löst, dann spricht man von einer Angststörung.

Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen Ängste empfinden.  Sie nehmen sie als etwas wahr, dass sich auf sie setzt und sie buchstäblich erdrückt.

Die Woche der Seelischen Gesundheit macht diese Ängste zum Thema. Und sie zeigt auf, wie man seinen Ängsten das Gewicht nehmen kann. Im Verlauf der zehn Tage stellen Selbsthilfeverbände, Initiativen und psychosoziale Einrichtungen (wie das PSYCHOSOZIALE ZENTRUM SEN) Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen vor.

Es gibt Anzeichen dafür, dass in der Pandemie besonders bei jungen Menschen Gegenwarts- und Zukunftsängste zugenommen haben. Das Psychosoziale Zentrum bietet für junge Erwachsene Gesprächsangebote über die barrierefreie Online-Beratung des PSZ und das inklusive Treffen im „Jungen PSZ“ an. Denn: Reden hilft! Miteinander kommunizieren, Wissen vermitteln, Erfahrungen austauschen und Entspannungstechniken erlernen sind erprobte Maßnahmen in Zeiten von Angst.

Ebenso hilfreich ist das Hinterfragen von Gefühlen und Befürchtungen: Wie realistisch ist meine Angst? Wie weit betrifft sie mich wirklich? Stärken kann auch  die Erfahrung: Andere Menschen haben ähnliche Ängste. Man kann gemeinsam Wege finden, das Gewicht der Angst zu vermindern. Man kann gemeinsam herauskommen aus der Hilflosigkeit und hineinkommen ins Handeln. Man kann sich im Sinne der Selbstfürsorge fragen“ Was kann ich für mich tun? „.

Im Psychosozialen Zentrum SEN sind die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen erste Anlaufstellen für Menschen und ihre Angehörigen, die über ihre Ängste reden möchten.

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle:

MELSUNGEN 05661- 92869-12
Rotenburger Str. 14, 34212 Melsungen

FRITZLAR 05622-  9198-15/16
Domplatz 30, 34560  Fritzlar

HOMBERG 05681- 93272-0
Memelweg 4, 34576  Homberg / Efze

Homepage des PSYCHOSOZIALEN ZENTRUMS: psz-sen.de

Seelische Leiden betreffen uns alle und dürfen kein Tabuthema mehr sein. Ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung und für Solidarität und Verständnis mit Menschen, die betroffen sind, ist die grüne Schleife. Mehr Infos dazu: grueneschleife.com

Am 14. Oktober 2023 von 10 – 16 Uhr findet der AKTIONSTAG der SELBSTHILFEGRUPPEN im Schwalm-Eder-Kreis in der Drehscheibe in Homberg/Efze statt.

An ihrem Stand werden die KISS (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Schwalm-Eder-Kreis) und das PSYCHOSOZIALE ZENTRUM SEN über Möglichkeiten informieren, der Angst das Gewicht zu nehmen.